Hansestadt Demmin gedachte der Opfer von Kriegen und Gewaltherrschaft
Volksbund Deutsche Kriegsgräberfürsorge e.V. Orts- und Regionalverband Demmin
Mit einer Gedenkveranstaltung in der Kapelle auf dem Demminer St.-Bartholomaei-Friedhof wurde in der Hansestadt am 19.11.2023, dem Volkstrauertag, aller Opfer von Krieg und Gewalt gedacht.
Altbürgermeister Ernst Wellmer konnte dazu Vertreterinnen und Vertreter des Landtages, des Landkreises und der Hansestadt, darunter Bürgermeister Thomas Witkowski und der Präsident der Stadtvertretung Eckhardt Tabbert, Vertreter der Kirchengemeinden, der Bundeswehr, des Reservistenverbandes und des Volksbundes sowie weitere Bürgerinnen und Bürger der Region begrüßen.
In seiner Ansprache ging er zunächst auf die seit Mai 1945 andauernde lange Friedensperiode in Deutschland ein, die auch dadurch erhalten werden konnte, dass „die Deutschen die Verbrechen ihrer Geschichte anerkannt haben und dass ihre europäischen Nachbarn dazu bereit waren, Schritte der Verständigung und Versöhnung zu gehen.“
Der Volksbund-Ortsverbandsvorsitzende betonte, dass die Zusammenarbeit in der EU und in Europa für die Erhaltung des Friedens von unschätzbarem Wert sei. Heute gelte es, diese Wirtschafts- und Sicherheitsarchitektur zu bewahren, die mehr als zwei Generationen Frieden brachte, der nun durch den Ukraine-Krieg massiv bedroht werde. „In der Ukraine sind Tausende von Toten und Verwundeten zu beklagen - Frauen und Kinder, Alte und Schutzlose; Menschen, die ihre Heimat verteidigen und Menschen, die von einem Despoten in den Kampf geschickt wurden.“ Die größte Fluchtbewegung seit 1945 finde hier statt.
„Aber auch der Krieg in Israel und Gaza seit dem Terrorangriff der Hamas am 7. Oktober 2023 auf Israel hat bereits zahllose Opfer gefordert und fordert sie weiterhin“, so der Redner. „Rund 250 Kinder, Frauen und Männer wurden nach Geiselnahmen in den Gazastreifen entführt; etwa 1.200 Zivilisten und Soldaten beim Angriff der radikal-islamischen Hamas auf dem Staatsgebiet Israels ermordet. Es handelt sich um den größten Massenmord an Juden seit dem Holocaust.“
Mit Milliarden für die Aufrüstung solle die Bundeswehr wieder ´kriegstüchtig´ werden. „Krieg ist seit dem Überfall auf die Ukraine für viele Deutsche nun keine bloße Vokabel aus den Geschichtsbüchern mehr. Schlagartig und schmerzlich wird uns wieder bewusst, dass Krieg immer in die Katastrophe führt und wir alle etwas für die Erhaltung des Friedens tun müssen“, so Ernst Wellmer.
Frieden sei in demokratischen Gesellschaften untrennbar mit Begriffen wie Freiheit, Rechtsstaatlichkeit und Menschenrechten verbunden. Unser Gedenken ist zugleich ein Warnruf, ein immer neuer Anstoß, uns der Vergangenheit zu stellen, sie lebendig zu halten und insbesondere aus ihr zu lernen. Das sind wir den Opfern schuldig, aber auch uns selber und unseren Nachkommen, die im wachen Wissen um die Geschichte und im Frieden aufwachsen mögen!“
Bei der anschließenden Kranzniederlegung an der Stele des 45er Gräberfeldes gedachten die Anwesenden aller Opfer von Gewalt und Kriegen. Es sei wichtig, die Menschen in den Kriegsgebieten mit ihrer Trauer nicht allein zu lassen. „Anteilnahme am Leid anderer in Vergangenheit und Gegenwart ist zutiefst menschlich.
Mit diesem Mitgefühl können wir unsere eigene Menschlichkeit erfahren. Sie ist der Quell für unser Bekenntnis zur Humanität und zum Frieden.“ Deshalb gebiete es sich, Anteil zu nehmen, Mitgefühl zu zeigen und derer zu gedenken, die viel zu früh gewaltsam aus den Reihen der Lebenden gerissen wurden. Das betonte auch Altbürgermeister Dr. Michael Koch beim Verlesen des offiziellen ´Totengedenkens´, in dem es heißt: „Wir trauern mit allen, die Leid tragen um die Toten und teilen ihren Schmerz. Aber unser Leben steht im Zeichen der Hoffnung auf Versöhnung unter den Menschen und Völkern, und unsere Verantwortung gilt dem Frieden unter den Menschen zu Hause und in der ganzen Welt.“
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Hansestadt Demmin gedachte der Opfer von Kriegen und Gewaltherrschaft (DO, 23. November 2023)